Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Beitrag von Susanne Bergius aus dem Handelsblatt Business Briefing Nachhaltigkeit Mai 2018:
„Einst war Chiquita der Inbegriff der Ausbeutung. Auf Druck von NGOs, Kunden und Bevölkerung entstand ein verantwortlicher Bananenanbieter. „Das Programm war eine Revolution“, heißt es, verbunden mit enormen Kosten. Doch was nutzt der Aufwand, wenn die größten Bananenesser der Welt die gehaltvollen Früchte nur zum Schleuderpreis wollen und bekommen? Die deutschen Supermarktketten und Discounter führen einen unerbittlichen Preiskampf, die Banane ist nur Lockmittel und wird verramscht. „Es sind Methoden, die selbst den einst so mächtigen Chiquita-Konzern in die Knie zwingen“, heißt es im WDR-Film „Billiger, besser, Banane“. Selbst der Preis für Biobananen sinkt seit Jahren, die Bauern leiden darunter und machen die Rolle rückwärts ins Konventionelle.
Preiserosion trifft auch Kakaobauern in Afrika. Ihr Einkommen sank laut Kakao Barometer 2018 in den letzten Jahren auf ein Drittel des Mindesteinkommens. Sie leben weit unter der von den UN definierten absoluten Armutsgrenze. Fair gehandelte Schokoladen stocken ihre Einkommen meist nur um 5–10 Prozent auf. Oder nehmen wir billiges Orangensaftkonzentrat: Der brasilianische Saftriese Cutrale, Hauptzulieferer von Coca Cola, steht auf der „Schmutzigen Liste“ der brasilianischen Regierung. Dort geführte Unternehmen lassen Menschen in Sklaverei und Zwangsverhältnissen arbeiten. Banken und Finanzinstitute dürfen ihnen keine Agrarkredite geben. Das scheint hiesige Supermärkte nicht zu stören. Auch sie bezögen Cutrale-Konzentrat für Eigenmarkensäfte, kritisiert die Christliche Initiative Romero (CIR) in einer Studie zu Arbeitsbedingungen.
Vier Fünfteln der Verbraucher sind Umwelt und Arbeitsbedingungen angeblich wichtig. Fast alle Haushalte sollen 2017 mindestens ein Bio-Produkt gekauft haben. Aber was bewirkt das, wenn nur wenige konstant bewusst einkaufen? Wo sind die kritischen Verbraucher? Am Billig-Bananen-Stand statt auf den Barrikaden!“
Also los gehts: Seien Sie dabei und machen Sie Edeka und Co. Beine: Fragen Sie nach fairen Produkten und meiden Sie die gewissenlosen Billigangebote!