Nachstehend finden Sie einen Beitrag vom 01.03.2016 von unserer Nachhaltigkeitsprüfungsagentur, Software Systems.at.
Flüchtlingskrise, Ursachen und Reaktionen, Macht und Einfluss, Politik, Strategie und Auswirkungen: Die Rüstungsbranche wächst, und das überproportional. Das schlechte Gewissen drückt, aber wenn wir keine Waffen produzieren, dann machen es die anderen, heißt es – ganz nach dem Motto: Wir sind immer die Guten. Und die USA zeigen es vor. Wirtschaftswachstum entsteht nämlich auch durch Vernichtung und Elend. Betrug durch absichtliche Falschinformationen, Täuschungsstrategien und Missachtung jeglicher Menschlichkeit sind die Norm. Es sind die besten Voraussetzungen, die hohen Rüstungsbudgets weiter aufzustocken und trotzdem zu den Guten zu gehören.
Das Geschäft mit Krieg und Waffen
2015 war ein stark von Kriegen belastetes Jahr – sei es der Ukraine-Konflikt, die Syrien-Krise, die Bürgerkriege in Afrika oder Territorialkämpfe im Südchinesischen Meer. Unschwer zu erkennen ist, wer davon am meisten profitiert: die internationale Rüstungsindustrie! Spätestens seit der Veröffentlichung des Untersuchungsberichts von SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) über den weltweiten Waffenhandel vor wenigen Tagen kann nicht mehr geleugnet werden, dass die Rüstungsproduktion und -exporte weiterhin steigen.
Globaler Waffenhandel steigt
So hat der globale Handel mit Rüstungsgütern von 2011 bis 2015 im Vergleich zum Fünfjahresabschnitt davor (2006 bis 2010) einen Anstieg von insgesamt 14 % verzeichnet, wobei sowohl die größten Exportländer als auch die umsatzstärksten Rüstungsunternehmen ihre Marktanteile in diesem Zeitraum stärker steigern konnten. Als die sechs größten Waffenexporteure der Welt nennt das Internationale Friedensforschungsinstitut allen voran die USA, gefolgt von Russland, China, Frankreich, Deutschland und nicht zuletzt Großbritannien. Insgesamt waren diese sechs Länder in den vergangenen fünf Jahren für knapp 79 % der gesamten weltweiten Waffenexporte verantwortlich. Die USA konnten ihren Marktanteil dabei von 29 auf 33 % steigern. Ihre Marktmacht widerspiegelt sich bei genauerer Betrachtung auch in den Rüstungskonzernen – so stammen fünf der sechs größten Waffen produzierenden Unternehmen aus den Vereinigten Staaten. Das Ranking der sechs umsatzstärksten Rüstungskonzerne wird angeführt von Lockheed Martin (Rüstungseinnahmen ca. 40 Mrd. USD), gefolgt von Boeing (ca. 29 Mrd. USD), BAE Systems (ca. 25 Mrd. USD), Northrop Grumman (ca. 20 Mrd. USD) und General Dynamics (ca. 19 Mrd. USD).
Indien importierte am meisten Rüstungsgüter
Aus dem SIPRI-Bericht geht auch hervor, dass die Waffennachfrage in diesem Zeitraum vor allem im Nahen und Mittleren Osten stark gestiegen ist. So hat Saudi-Arabien um 275 % mehr Waffen importiert als zwischen 2006 und 2010, auch der Irak verzeichnete ein Plus von über 85 %. Die meisten Rüstungsgüter importierte laut SIPRI aber Indien – das Land hält einen Weltmarktanteil von 14 %, gefolgt von Saudi-Arabien mit 7,0 % und China mit 4,7 %. Den größten Anstieg an Waffenimporten verzeichnete wiederum Vietnam mit 699 %, zurückzuführen auf den Territorialkonflikt mit Taiwan/China im Südchinesischen Meer.
Impact Investing: Gefragter und wichtiger denn je!
Für viele Anleger steht bei der Wahl ihres Finanzproduktes nicht mehr nur Rendite an erster Stelle, sondern verstärkt auch ethische, soziale und ökologische Faktoren. Um Einflussnahme auch zu ermöglichen, bedarf es transparenter Strukturen. Mit EDA proved, eine Zertifizierung von software-systems.at, können z.B. jene Fonds ausfindig gemacht werden, welche nichts mit den schrecklichsten Rüstungsbereichen wie Clusterbomben, Streuminen oder ABC-Waffen zu tun haben. Es werden sowohl Positivkriterien als auch Ausschlusskriterien überprüft, welche von ökonomischen, ökologischen sowie ethischen Aspekten bis hin zu sozialen und religiösen Anlagezielen reichen können.